Web-Technologie mit Zukunft

Progressive Web Apps: Die Brücke zwischen Webseite und nativer App


von Henrike Villis | Datum: 24. Juli 2025

Stilisiertes Handy mit Figur und zwei Badges, ein Download-Button und das Internet-Symbol durchgestrichen.

Progressive Web Apps stehen an einem interessanten Punkt ihrer Entwicklung. Während sie nicht im aktuellen Technologie-Hype stehen, haben sie sich als konstant relevante Lösung etabliert, so dass bis 2030 sogar mit einer Wachstumsrate von rund 6 Milliarden US-Dollar gerechnet wird.


Doch was genau macht PWAs aus, und warum sollten Unternehmen diese Technologie auf dem Radar haben? Wie eine Progressive Web App die Brücke zwischen klassischer Webseite und nativer Mobile-App, veraten wir Ihnen hier.

Das steckt hinter Progressive Web Apps

Eine Progressive Web App ist im Grunde eine Website, die sich wie eine native App verhält. Der entscheidende Unterschied zu nativen Apps liegt jedoch in der Entwicklungseffizienz. Während eine App für iOS oder Android gezielt programmiert werden muss, benötigt man deutlich weniger Zeit, um aus einer bestehenden Website eine PWA zu erstellen, da häufig dieselbe Codebasis als Grundlage dient.


Bekannte Beispiele sind überall um uns herum: Spotify, SPIEGEL und YouTube funktionieren als PWA, ebenso Online-Menükarten, wie Starbucks sie beispielsweise nutzt. Häufig sogar unbewusst genutzt, verbindet diese Innovation die Flexibilität einer Website mit dem Komfort einer nativen App und bietet dabei entscheidende Vorteile für Unternehmen und Nutzer gleichermaßen.


Schon gewusst?

Ob es sich bei der besuchten Website um eine Progressive Web App handelt, können Sie in Ihrem Browser anhand des Download-Symbols in der URL erkennen.

Vier Puzzleteile mit jeweils einem PWA-Symbol, da diese in Browsern und Betriebssystemen unterschiedlich sind.

Was macht PWA so besonders?

Push-Benachrichtigungen, Offline-Funktionalität, blitzschnelle Ladezeiten – das und mehr bieten PWAs. Doch was macht diese Technologie so besonders und warum lohnt es sich für Unternehmen, PWAs in die eigene Digitalstrategie zu integrieren? 


Ein Kernmerkmal von PWAs ist ihre Offline-Funktionalität. Allerdings müssen PWAs nicht zwingend komplett offline agieren, oft sind nur bestimmte Funktionen ohne Internetverbindung verfügbar. Denken Sie beispielsweise an den Timetable oder den Lageplan auf einem Festival. An diesen Orten mangelt es oft an einer guten Netzverbindung, von daher eignen sich in diesen Fällen PWAs wunderbar. Möglich machen das sogenannte Service Worker. Das sind Skripte, die im Hintergrund wichtige Daten zwischenspeichern und so Offline-Funktionalität bieten. Diese Flexibilität macht sie besonders attraktiv für Unternehmen, die ihren Nutzern auch bei schlechter Verbindung einen Mehrwert bieten möchten.


Mindestens genauso wichtig wie die Offline-Fähigkeit sind Push-Benachrichtigungen. Wer es schafft, dass die Website-Besuchenden die PWA auf ihrem Smartphone installieren, gewinnt. Unternehmen können diese Nutzer gezielt und in Echtzeit mit Push-Nachrichten erreichen, etwa mit aktuellen Angeboten, Erinnerungen oder personalisierten News. Die Nutzer werden regelmäßig aktiviert, kehren häufiger zurück und erzielen mehr Conversions.

PWA auf einen Blick

  • PWAs lassen sich direkt aus dem Browser heraus installieren und erscheinen mit einem eigenen Icon auf dem Homescreen.
  • Progressive Web Apps benötigen nur begrenzt Speicherplatz, meist kleiner als 1 MB.
  • Nutzer erhalten Push-Benachrichtigungen und eine app-ähnliche Bedienung, alles ohne den Umweg über App Stores.
  • Die Hürde für die Installation sinkt erheblich und kann zu höheren Installationsraten führen.
  • Unabhängig von Endgeräten und Betriebssystem installierbar.


Der letzte Punkt bringt allerdings eine Herausforderung mit sich. Gerade auf dem iOS-Betriebssystem werden PWAs von Apple immer wieder stiefmütterlich behandelt. Sie funktionieren nur über Safari, Push-Benachrichtigungen sind limitiert und die Installation erfolgt nicht so nahtlos wie auf Android-Geräten. Ob Apple hier schwindenden Einfluss des App-Stores befürchtet? Das kann man nur mutmaßen.


Apple hatte in der EU sogar kurzzeitig angekündigt, PWAs komplett zu blockieren, zog diese Entscheidung aber nach massiven Protesten und regulatorischem Druck wieder zurück. Für die meisten Unternehmen bleibt die Reichweite dennoch attraktiv, da PWAs plattformübergreifend funktionieren und gerade auf Android und im Desktop-Bereich überzeugen.

Smartphone zeigt eine mobile App mit Optionen zum Download im Google Play und Apple App Store

Die Möglichkeiten der PWA

Für Unternehmen bieten PWAs nicht nur technologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile. Die Entwicklung ist deutlich effizienter als bei nativen Apps, weil oft bereits eine einzige Codebasis für Web und Mobile genügt und keine aufwändigen App-Store-Prozesse nötig sind. Updates werden automatisch und ohne Zutun der Nutzer eingespielt, was Wartung und Weiterentwicklung vereinfacht und für immer aktuelle Anwendungen sorgt. 


Auch die Reichweite ist größer: PWAs laufen auf praktisch jedem Gerät und Betriebssystem. Das macht sie besonders attraktiv für Unternehmen, die schnell und flexibel auf Marktveränderungen reagieren wollen. Erfolgsbeispiele wie AliExpress (+104 % Conversion-Rate), Flipkart (+70 %) oder Starbucks (Verdopplung der täglichen Nutzer) zeigen, wie effektiv PWAs für verbrauchernahe Services und Plattformen sein können.


Aus Nutzersicht sind PWAs vor allem aufgrund von vier Dingen beliebt:


  • Geschwindigkeit
  • Installierbarkeit
  • Zuverlässigkeit
  • Engagement


kurz F.I.R.E. (fast, installable, reliable, engaging). 50 % der Smartphone-Nutzer bevorzugen mobile Websites, weil sie keine Lust haben, noch eine weitere App zu installieren, die Speicherplatz frisst. Doch eine PWA ist oft kleiner als 1 MB und bleibt somit bei der nächsten Löschaktion höchstwahrscheinlich verschont.

Google: Wenn der Suchriese pusht

Google beispielsweise fördert die Entwicklung und Verbreitung von PWAs aktiv. Das Unternehmen sieht PWAs als wichtigen Baustein für eine bessere User Experience im Web und hat zahlreiche Initiativen gestartet, um die Sichtbarkeit und Akzeptanz von PWAs zu erhöhen.


Google definiert PWAs als zuverlässig, schnell und benutzerfreundlich, daher sind PWAs in den Suchergebnissen meist besser sichtbar platziert. Die Unterstützung von Google sorgt dafür, dass PWAs bezüglich SEO und Reichweite deutliche Vorteile gegenüber klassischen nativen Apps haben.

Progressive Web Apps werden ohne App-Store-Bindung entwickelt und installiert.

Ihr Weg zur individuellen PWA-Lösung

  • Sie haben bereits eine Website und möchten diese als Progressive Web App bereitstellen?
  • Sie überlegen, ob eine PWA für Ihr Geschäftsmodell sinnvoll ist und wünschen sich eine fundierte Beratung zu Chancen und Herausforderungen?
  • Sie suchen nach einer effizienten, plattformübergreifenden Lösung, um Ihr digitales Angebot zukunftssicher zu machen?

Ihr Ansprechpartner

Carsten Köhler

Product Owner


Gemeinsam mit Ihnen analysiere ich, welche PWA-Strategie zu Ihren Zielen passt. Dabei begleite ich Sie von der ersten Idee bis zur erfolgreichen Umsetzung.

Portrait unseres Product Owners in der Webentwicklung, Carsten Köhler.